One Week

Da es jetzt ein paar Tage still aus Jakarta war, dachte ich mir, es sei doch mal Zeit, dass ihr nochmal von mir hört. Die ersten Arbeitstage sind vorbei und in der Woche ist nicht allzu viel passiert. Ich habe von meinem Chef, Eric, den Auftrag erhalten ein Reporting Tool für die Operations Abteilung zu schreiben und wir sind momentan damit beschäftigt die benötigten Informationen zusammenzutragen. Business as usual also.

Daher zum Privaten :)

Gestern hat sich die deutsche Praktikantentruppe, namentlich Volkan, Carl, Philipp und Amrei in den Kopf gesetzt, Jakarta unsicher zu machen. Verabredet waren wir für 11.30 am Monas, der einzigen Sehenswürdigkeit Jakartas. Pünktlich war im Endeffekt nur ich, der Rest war im berühmte Jakarta Verkehrt stecken geblieben.

Auf dem Weg zum Monas durfte ich zum ersten Mal Zeuge der indonesischsten aller Eigenarten werden: Die Bestechung. Grundlos wird das Taxi vom Verkehrspolizist an die Seite gewunken, es wird kurz geredet und ins Taxi gewunken, dann kommt der „Handschlag“ und 25.000 IDR (~2€) wechseln den Besitzer. Anscheinend eine beliebte Stelle für den Polizisten, denn das Taxi von Volkan und Philipp wurde später an selbiger Stelle herausgewunken.

Am Monas angelangt hatte ich eigentlich vor, mich mit der Kamera zu bewaffnen und ein paar Fotos zu schießen, während ich auf die anderen wartete. Denkste. Kaum angekommen werde ich von einer Gruppen Mädchen bestürmt. Man möchte ein Foto schießen. Geschmeichelt lasse ich mich nicht lange bitten, dauert ja sicher nur ein paar Sekunden, nur kurz ein Gruppenfoto und weiter. Nix da. 27 Einzelfotos später darf ich endlich gehen. Ob sich später jemand über das Foto mit dem verkrampft seine Hosentaschen beschützenden und aus allen Poren deutschen Touri freut, wage ich zu bezweifeln. Die Sonne ist nämlich ein zweischneidiges Schwert hier in Jakarta. Einerseits ist sie auf Grund des ständig vorhandenen Smogs nie zu sehen, andererseits kann ich garantieren, dass jeder Jakarta Besucher Lichtschutzfaktor 50 in seinem Kulturbeutel haben sollte. LSF 30 hat bei ungefähr gar nichts gebracht.
Da hab ich also gerade die Teenagergruppe hinter mir gelassen, werde ich schon wieder angesprochen. Man möchte ein Interview für die Schulzeitung. Und Fotos. Mütter wollen mit mir und ihren Kindern fotografiert werden (wobei die Kinder Angst vor mir haben). Schulklassen nehmen mich aufs Erinnerungsfoto. Egal wer vorbeikommt, ich muss aufs Foto. Entnervt verstecke ich mich im Park. Mein T-Shirt ist inzwischen nur noch als Wasserspender zu gebrauchen. 10kg Fotoequipment fordern ihren Tribut.

Als sich die Gruppe komplettiert hat, treffen wir auch Hetti und Rani, zwei indonesische Arbeitskolleginnen von Volkan. Die beiden haben sich bereit erklärt uns als Guide zur Verfügung zu stehen. Großer Fehler. Ich habe mich nämlich die letzten Tage mit den Hörbüchern von Learning Indonesian auseinander gesetzt und löchere die beiden mit Fragen. Man flüchtet vor mir.

Das ((Monas)) wurde 1961 unter Präsident Sukarno gebaut und repräsentiert den Unabhängigkeitskampf Indonesiens. Es ist knapp 130m hoch und besitzt auf der Spitze eine Aussichtsplattform. Wie man jedoch auf die Idee kommen kann in diesen Turm einen Aufzug zu setzen, der nur 12 Menschen (bestenfalls) aufnimmt, entzieht sich meinem Verstand. Die daraus resultierende 200m Schlange veranlasste uns, den Turm ein andermal zu besichtigen und stattdessen das Museum zu erkunden.

Museen in Indonesien sind eine Sache für sich. Anscheinend aus Mangel an Artefakten hat mich sich dazu entschieden, an die Wände Glaskästen zu setzen und die Geschichte mit Puppen nachzuspielen. Der intellektuelle Nutzen ist fragwürdig.

Nach dem Museumsbesuch haben wir uns in den TransJakarta gesetzt und sich noch Kota gefahren, der Altstadt Jakartas. Der TransJakarta ist der Schnellbus der Innenstadt. Er ist nur über die Brücken zugänglich, die ich an meinem ersten Tag zum Erreichen der Mall genutzt habe und hat den großen Vorteil, dass er seine eigene Spur besitzt. In einer Stadt wie Jakarta, die ein einziger großer Stau ist, ein nicht zu unterschätzender Zeitvorteil. Mit 3500IDR ist er auch wirklich günstig. Kota selber hat seinen eigenen Flair. Als Überbleibsel der Kolonialzeit findet man hier neben den obligatorischen Straßenhändler noch wunderschöne Bauten und große Plätze, auf denen Schausteller Ihre Künste zeigen. Rani zeigte uns hier auch die kulinarischen Feinheiten der jakartischen Küche und nachdem ich vormals dachte, die indonesische Küche schmeckt immer gleich, wurde ich hier eines besseren belehrt. Es gab Ape, eine Art Crepes, oder Cimol, eine Mischung aus scharf und süßen, frittierten Gnocchi /Schupfnudeln. Den Namen der eigentlichen Hauptspeise habe ich leider vergessen, er war einfach unaussprechlich. Reis, Ei und verschiedene Gewürze werden hier zu einem Pfannkuchen gebraten und anschließend mit Hühnchen, Zucker und Kräutern bestäubt. Geschmacklich schwer zu beschreiben, aber wirklich lecker. Im Anschluss ging es ins Cafe Batavia, das laut Guide älteste Cafe Jakartas. Fotos habe ich angehängt.

Abends ging es zum Vorglühen zu Fabian. Er wohnt in einem Hochhauskomplex bei mir um die Ecke und nachdem ich die Aussicht vom Dacht gesehen habe, muss ich jetzt wohl umziehen ;) Danach sind wir zum Feiern ins Red Square, nur um dann um 4 Uhr noch ins Stadium zu fahren. Auf dem Heimweg hatten zu meiner Bestürzung sämtliche Essensstände schon geschlossen. Da lob ich mir doch den guten alten Zülpicher Döner!

Da ich nicht das Gerücht aufkommen lassen möchte, ich würd mich hier essenstechnisch zurückhalten gibt es im Anschluss noch mein neues Lieblingsessen :)

3 Kommentare

  1. Sarah
    Posted 7. November 2010 at 08:56 | Permalink

    Du siehst wirklich aus als würde dir die Krake schmecken ;-) und das Portrait vom Ibel ist dir wirklich ausserordentlich gut gelungen!

    • Imax
      Posted 7. November 2010 at 12:02 | Permalink

      Frechheit!!!!

  2. Sarah
    Posted 8. November 2010 at 11:56 | Permalink

    Die Haare werden schon noch so aussehen ;-)