Tauchen

Ein Wort beschreibt es ziemlich perfekt: Wahnsinn.

Vielleicht fange ich besser von vorne an.

Letzte Woche (auf Pulau Tidung)habe ich die Runde nach dem Schnorcheln gefragt, ob wer Lust hat mit mir den Tauchschein zu machen. Carl und Amrei sagten zu und nachdem ich Tiwuk mit meinen 1000 Tauchschulanrufen in den Wahnsinn getrieben hatte, fanden wir schließlich eine Tauchschule, die in der Lage war uns innerhalb von einer Woche die Theorie und die Poolpraxis zu vermitteln, damit wir am Wochenende direkt den Tauchschein machen können.

Für den interessierten Taucher:

Bubbles Dive Center
Jl. Guru Mughni #18
Jakarta, INDONESIA
Tel/Fax: +62 21 529 22233
http://bubblesdivecenter.com/

Liebe Eltern an dieser Stelle noch einmal: Es handelt sich bei Bubbles Dive Center um ein 5-Sterne zertifiziertes PADI Dive Center. Dadurch, dass der Mittwoch Feiertag war, konnten wir den gesamten Tag im Pool verbringen und sparten uns so 4 Abende, die man sonst benötigt.

Die Theorieprüfung war schnell geschafft und so durften wir endlich zum ersten Mal in den Pool. Bevor es jedoch soweit war, musste man erstmal das Equipment kennenlernen. Gefühlte Stunden später waren wir dann endlich im Wasser und es ging nach einigen Übungen zum ersten Mal auf 7m Tiefe. Selten habe ich mich so wohl gefühlt. Als hätte man nie etwas anderes gemacht, saßen wir auf dem Grund des Beckens, blubberten fröhlich vor uns hin und machten unseren Tauchtrainern Leo und Oktaf die Übungen nach. Es klappte (fast) alles problemlos, nur beim Tauchen ohne Brille verschluckte ich mich ohne Ende. Ich hatte den Fehler begangen, die unangenehme Tortur so schnell wie möglich hinter mich bringen zu wollen und schwomm zu schnell. Dadurch schloß ich den Regulator (Sauerstoffgerät) nicht 100% und Wasser drang ein. In der aufkommenden Panik machte ich mich schnellsten Weges an die Wasseroberfläche, wo mich Tauchlehrer Leo einsammelte und mich schräg grinsend daran erinnerte, im Ozean solche Harakiri Aktionen lieber zu unterlassen, bei Tiefen jenseits der 10m kann das auch mal schiefgehen. Ein einziger Druck auf meinen Regulator und das Wasser wäre rausgespült worden :)

Samstag in der Früh ging es dann aus Ancol mit dem Schnellboot zurück zu den Pulau Seribu, diesmal jedoch nicht nach Tidung, sondern nach Sepa, eine etwas abgelegenere Insel. Wie man den Fotos evtl entnehmen kann eine absolute Trauminsel. Nachdem wir uns in unseren Riesenbungalows eingenistet hatten, ging es auch sofort zum Tauchen. Um uns ans Salzwassr zu gewöhnen wurde erst direkt am Pier getaucht. Es ging runter bis auf immerhin 12m, jedoch konnte man sich kaum auf die Fische und Korallen konzentrieren, man war viel zu sehr mit sich und der Technik beschäftigt. Vor allem Amrei war großer Fan des Druckausgleichs und übte den Auf- und Abtauchvorgang gleich mehrere Male, während Carl und ich am Boden nichts besseres zu tun hatten als uns gegenseitig die Tauchmasken vom Kopf zu reissen. Wenn ich eins dieses Wochenende gelernt habe, dann das Ausspülen meiner Tauchmaske :D

Nach dem ersten Tauchgang ging es erstmal zum Mittagessen und anschließend auf eine der vielen Liegen direkt am Strand. Eigentlich hätte ich liebend gern dort auch den restlichen Nachmittag vor mich hin dösen verbracht, aber leider weckte mich Carl zum zweiten Tauchgang. Da die ersten beiden Tauchgänge ganz im Zeichen der Technik standen, verbrachten wir die meiste Zeit damit, die im Pool erworbenen Fähigkeiten in der “richtigen” Praxis zu wiederholen. Im Anschluss bot uns Leo an, einen dritten Tauchgang gegen Abend hin zu unternehmen, aber wir waren zu müde und wollten lieber an den Strand.

Da die Insel relativ klein ist (10-15 Minuten zu Fuß zu umrunden) bewaffnete ich mich mit meinem Fotoapparat. Ich war keine 5m aus dem Bungalow und um die erste Ecke, da begegnete ich dem ersten Mitbewohner. Dieser Mitbewohner ist ca 2m lang und sieht aus 3m Entfernung ziemlich unangenehm aus. Ich tat das einzig Richtige in einer solchen Situation: Tasche auf den Boden werfen, Kamera hastig raus und knipsen. Glücklicherweise war mein Freund nicht allzu kamerascheu und so hatte ich den ein oder anderen Schnappschuss auf meiner Karte. Laut Leo sind die ((Warane)) Vegetarier, aber Wikipedia nach zu urteilen, halte ich das für absolut ausgeschlossen: “Bis auf zwei Arten sind Warane fleischfressend (carnivor). [...] Die meist carnivoren Warane sind bei der Nahrung nicht wählerisch und fressen Wirbeltiere aller Art bis zur Größe von Hirschen.” Zum Glück bin ich kein Hirsch, also ging für mich auch keinerlei Gefahr aus. Oder, wie Carl sagen würde, es war “absolut safe”.

Abends genossen wir das tolle Wetter mit einem wahnsinnig schönen Sonnenuntergang (das Foto ist unüblicherweise absolut unbearbeitet) und anschließender Sternschnuppe :)

Am nächsten Morgen ging es schon um 7 zum dritten Tauchgang. Hier konnten wir as erste Mal ohne große Übungen einfach nur Tauchen. Es ging direkt auf 18m Tiefe und wir tauchten zu einem Schiffswrack, das praktischerweise direkt in der Nähe von Sepa gesunken ist. Neben Schildkröten und 1.000.000 kleinen Fischen war das gesamte Leben in und um das Wrack einfach großartig. Leider durften wir nicht ins Wrack, dafür ist ein spezieller Kurs nötig, denn mit unserer Qualifikation darf man höchstens auf 18m runter. Beim vierten und letzten Tauchgang brachte uns Leo zu einem Riff, das von einer stärkeren Strömung heimgesucht wird, und nachdem wir uns zur richtigen Position getaucht hatten, ließen wir uns schwebend von der Strömung tragen und beobachteten schwerelos das hektische Treiben in 17m Tiefe.

Zurück in Jakarta gönnten wir uns nach dem “anstrengenden” Wochenende noch eine Stunde Massage im Plaza Semanggi, direkt bei mir um die Ecke. Für gerade einmal 100.000 IDR (ca 8€) wurden wir eine Stunde lang vom allerfeinsten durchgeknetet. Und nein, das ist eine Massagekette, die sich vor allem an Familien richtet und NICHT das gewisse PlusPlus anbietet :)

Freitag abend geht es für mich nach Bali, hoffentlich wieder zum Tauchen, wir werden sehen :)