Wie ihr vielleicht auch am Blog gemerkt hab, ging es die letzten beiden Woche etwas ruhiger zu, hier im gemütlichen Jakarta. Letztes Wochenende ging es für die Truppe Amrei, Anna, Christian, Theresa und mich (+ 2 indonesische Begleiterinnen) nach Bandung. Bandung ist die nächstgrößere Stadt, südöstlich von Jakarta gelegen, und mit dem Auto je nach Verkehr in zwei bis acht Stunden zu erreichen. Um dem schlimmsten Verkehr aus dem Weg zu gehen und gleichzeitig in der Umgebung von Bandung mobil zu sein, hatten wir uns für morgens um 5h einen Minibus inklusive Fahrer gemietet.
Erster Stop unserer Reise war Kawah Putih, ein Kratersee. Wir waren noch nicht mal angekommen, da hätte ich am liebsten schon 3 Hälse umgedreht. Kawah Putih ist ein Nationalpark und man muss natürlich Eintritt zahlen, sehe ich ein. Aber wenn die Wache einen anhält, sieht, dass Ausländer im Auto sitzen, und dann nach der Anzahl Indonesier und Ausländer fragt, um einen Auschlag von knapp 350 Prozent für die Ausländer zu verlangen und dabei nicht mal mit der Wimper zu zucken, dann würde ich am liebsten Chuck Norris rufen und eine Runde Roundhouse Kicks verteilen. Fuck Banana. Auf dem Parkplatz der nächste Aufreger. Sowieso schon geladen durfte ich als Beifahrer Zeuge der größten Geldverschwendung aller Zeiten werden. In Indonesien ist es üblich, dem Fahrer Kleingeld zu geben, damit er z.B. die Zollstraßen zu bezahlen oder eben Parkplatzwächer. Aber warum man auf einem Parkplatz, der 3000 Autos fasst und komplett LEER ist, für 30s „Auto bewachen“ ( während man das Auto nicht mal verlässt) auch noch irgendeinem Haiopai Geld in die Hand drückt, das übersteigt meine Vorstellungskraft. Ich presste noch ein lautes „JANGAN!“ (NICHT!) heraus, da hatte der Fahrer dem Mann schon Geld in die Hand gedrückt. Warum auch nicht, ist ja unseres. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich den Fahrer gefressen und jeder Griff in Richtung Geldkassette wurde argwöhnisch beobachtet…
Bandung an sich ist bekannt für seine schwefelhaltigen Quellen und Kawah Putih steht diesen in Nichts nach. Man sieht das Wasser noch nicht, da steigt einem der angenehm faulige Geruch in die Nase. Das Wasser selber ist lauwarm, aber dadurch dass die Körperteile, die das Wasser berühren, den Geruch nicht wieder ablegen wollen (musste ich leider am eigenen Leib erfahren, selbst Stunden später erwischte ich mich selber bei dem Versuch, das faule Ei in meiner Umgebung zu finden, dabei war es meine rechte Hand, die trotz mehrmaligem Händewaschen nicht so recht loslassen wollte). Es gibt dort noch einen zweiten Krater ohne Wasser, doch der Fußmarsch (laut Indonesier am Straßenrand 1h, also irgendwas zwischen 5-15 Minuten) ließ sich mit Flipflops im Gelände einfach nicht durchführen.
Anschließend fuhren wir in die Teeplantagen der Region und wanderten den Pflückern entgegen. Diese freuten sich riesig über die willkommene Ablenkung und auch wenn ich mir nicht hundertprozentig sicher bin ob es, laustechnisch gesehen, eine gute Idee war zogen die Mädels die Reishüte auf. Viel zu erzählen gibt es hierzu nicht, die Bilder sagen hier vermutlich mehr als 1000 Worte.
Letztes Reiseziel bevor es nach Bandung ging war der Liebessee. Das war so grausam langweilig, ich erspare mir jedes Wort zu viel. Toller See, toller Stein (Bei den Fotos der Stein mit Allah). Macht nicht die Bootsfahrt, kann ich niemandem empfehlen. Schlimm schlimm
Schlimmer war nur meine Karaokeleistung in Bandung. (tolle Überleitung :D) Das kleine Hotel, was wir uns im Zentrum von Bandung gesucht hatten, bot Abends den Gästen die Möglichkeit sich im Hotelrestaurant an Karaoke zu versuchen. Da wir dort unseren mitgebrachten Alkohol konsumieren durften, haben wir uns natürlich dazugesellt und innerhalb weniger Lieder sämtliche Gäste vergrault. Also standen die nächsten drei Stunden im Zeichen des Trashpop. Ohne Stimme, dafür wunderbar angetrunken, machten wir uns im Anschluss auf den Weg in Richtung Partymeile. Diese war jedoch, oh Wunder, komplett ausgestorben und so fragten wir nach einem Club, der in der Nähe liegt. Es wurde ein Name und vier Wegbeschreibungen in jede Himmelsrichtung genannt. Wir entschieden uns für eine Variante und marschierten los. Seltsamerweise kamen wir wirklich bei einem Club an, jedoch nicht bei dem, zu dem wir sollten. Schnell im Internet überprüft, was dort so geschrieben steht. Keine Nutten und kaum Expats. Also nichts wie rein da. Mit einem Freigetränkt bewaffnet beobachtet man die unmotivierten Tänzerinnen auf der Bühne und einige Wetten später steht die Entscheidung, dass man selber die Bühne stürmen muss. Anna springt als erstes auf die Bühne. Nichts regt sich. Als nächstes Christian und ich. Plötzlich stürmt die gesamte Security auf uns zu. Wir sollen gefälligst die Bühne verlassen. Also Christian und ich. Anna darf bleiben, will aber irgendwie nicht mitspielen. Gegen vier Uhr beginnt Christian auf der Tanzfläche einzuschlafen und wir beschließen zu gehen. Da der leckere Döner in Indonesien noch erfunden werden muss, entscheiden wir uns für McDonalds. Mit Hilfe von ein paar freundlichen Indonesiern finden wir einen Taxifahrer der uns für 40.000 Rupiah erst zu McDonalds und anschließend ins Hotel fährt. Tipp: Schaut euch ein Taxi in Indonesien an, bevor ihr einsteigt. Fehlende Türgriffe und abgerissene Sicherheitsgurte könnten euch so erspart bleiben. Nachdem der Taxifahrer uns also bei McDonalds gezwungenermaßen von außen die Tür geöffnet hat, schnell 4 BigMac Menüs bestellt. Ohne Salat, sagt uns der freundliche Verkäufer. Nene, bitte mit Salat. Salat ist leider ausverkauft. Ungläubig starren wir den Verkäufer an und fragen nochmal nach. Es bleibt dabei, McDonalds hat keinen Salat mehr. War trotzdem lecker und für jede 50.000 Rupiah, die man zahlt, bekommt man einen Cheeseburger gratis. Sollte man bei uns auch mal einführen
In Bandung und Umgebung werden viele Textilien produziert, was zur Folge hat, dass hier wahnsinnig viele Fabrikverkäufe stattfinden. Am nächsten Morgen geht es also in die zwei bekanntesten Läden. Leider ein absoluter Reinfall. Wahnsinnig schlechte Fakes (Slim Jeans mit Schlag und gerne auch mit Rechtschreibfehler) treiben uns schnell wieder aus den Geschäften. Stattdessen gibt es ein frühes Mittagessen. Ich bekomme Amrei überredet, dass sie für mich das Essen bestellt und ich ihr dafür das Getränk. Sie bestellt mir Spaghetti Bolognese und ich ihr als Dank dafür einen Durian Shake. Besser bekannt als Stinkfrucht. In Jakarta geliebt, in Singapur verboten. Der Gestank (und auch Geschmack) ist unerträglich, doch Amrei trinkt tapfer den ganzen Shake. Ein Fehler, wie sich 6x Zähneputzen später rausstellt. Auch gut, hat man halt länger was vom Shake
Es geht zum nächsten Basar, doch dort scheint man die Worte Handeln und Bule in Kombination nicht zu kennen und so bekommt man statt der erhofften Schnäppchen (die jeder Indonesier hier kriegt) nur Mondpreise an den Kopf geworfen, die nicht verhandelbar sind. Gefrustet brechen wir den Shoppingtrip ab und machen uns schon auf den Weg zur Busstation nach Jakarta. Da wir aber noch 2h totzuschlagen haben, wandern wir die Straße herauf Richtung McDonalds. Es ist zufällig der Gleiche, den wir Nachts schon aufgesucht haben und kurz bevor wir zum Bus müssen, bestellen wir, 12h nach unserem letzten Einkauf, wieder BigMacs. Wieder ohne Salat. Scheint hier also Standard zu sein, lässt sich ja auch viel Geld mit sparen. Da ich zu dem Zeitpunkt alleine bestelle und ich die 50.000 Rupiah für den Freiburger nicht zusammenbekomme, bestelle ich noch 2 weitere Burger und erhalte den erhofften kostenlosen Burger. Sinnfrei und natürlich nicht aufgegessen.
Montag durfte ich bei der deutschen Botschaft vorbeischauen. Genauer beim netten Herrn Dr. Klienert. Eine Woche hatte ich jetzt leichte Magenprobleme und mein Lonely Planet Health Guide empfahl mir einen Besuch beim Arzt. Eine Stuhlprobe und zwei negative Testergebnisse später durfte ich gehen. Ich solle in 3 Tagen noch einmal anrufen, dann sei der letzte Test auch abgeschlossen. Mittwoch morgen dann der Anruf aus der Botschaft. Sie haben Shigellen, kommen Sie bitte rein. 5 Tage auf starken Antibiotika werden der guten ((Bakterienruhr)) die Tour versauen. Wie bekommt man Shigellen, war meine erste Frage an den Arzt. Sie haben vermutlich Fäkalien mit Ihrer Nahrung konsumiert. Danke schön. Als ich dies Tiwuk später erzähle, man will ja nicht immer alles auf die “Gewürze und Schärfe” geschoben bekommen, verbietet sie mir für eine Woche und am liebsten für immer zu Warungs zu gehen Lustiger Weise hat Tiwuk ja selber Magenprobleme bekommen, weigert sich aber trotz meiner Diagnose zum Arzt zu gehen, “ist gut für die Figur”
Wer sich den Wikipedia Antrag mal anschaut findet auch diesen tollen Satz: Eine Meldepflicht besteht bei Verdacht, Erkrankung und Tod. Gilt das auch für mich? Wenigstens kann ich jetzt sicher sein, nicht an Milzbrand oder bakteriellen Geschlechtskrankheiten erkrankt zu sein, das Antibiotikum tötet alles. Eric, mein Chef, hat sich besonders an einer Nebenwirkung des Antibiotikums erfreut: Dem Red Man Syndrom. Glaube der Name ist Programm
Coole Sache, zum Glück nicht bekommen
Mittwoch abend haben wir Praktikanten uns zum Weihnachtsessen verabredet. Gekocht wird bei Anna. Es gibt Schnitzel, Kartoffelsalat, Würstchen mit Senf und Baguette. Ein Festmahl. Gemeinsam schnibbeln und kochen wir. Da wir 8 Schnitzel brauchen, machen wir den Herd an und legen die ersten Schnitzel rein. Ich verlasse die Küche, um die Baguettes aus meiner Tasche zu holen. Plötzlich ein Riesenknall und Amrei und Theresa rennen schreiend aus der Küche. Der Ofen ist explodiert. Zwar hat die Explosion selber keinen großen Schaden angerichtet, auf dem Herd stand aber ein großer Wok voller kochend heißem Öl. Der Wok fliegt natürlich vom Ofen und das Öl landet, zum Glück nur zum Teil, auf den Beinen der Mädels. Wir beenden das Weihnachtsessen in der Notaufnahme der SOS Medika. Amrei hat zum Glück nur wenig abgekommen, während sich auf Theresas Unterschenkel dicke Blasen bilden, die aber, laut deutschem Arzt, relativ schnell heilen werden. Glück im Unglück sozusagen.
Donnerstag Abend durfte ich Zeuge des katastrophalsten Verkehrs bisher werden. Wir waren zu sechst zum Kino verabredet. Tiwuk und ich entschieden uns mit meinem Roller zu fahren, doch dank des Fussballspiels Indonesien – Philippinen war an ein Durchkommen, auch mit Roller, einfach nicht zu denken. Für die Strecke von mir bis zur Arbeit brauche ich bei schlechtem Verkehr im Feierabend höchstens 10 Minuten mit dem Roller. An diesem Abend waren es 30 Minuten. Im Endeffekt sah es dann auf Grund der Verkehrssituation so aus, dass 6 Leute in 3 verschiedenen Kinos den gleichen Film sahen
2 Kommentare
Malte, wie gerne hätte ich es mit angesehen, wie du eine Mahlzeit nicht vollständig aufessen konntest!!! Du musst es ja echt völlig übertrieben haben!!
….feine Bakterien hast du dir geholt! Gute Besserung
Sehr geile Bilder von Bandung Jung, denke nur dass die Mädels sich nicht gefreut haben dass du am Krankenbett die Kamera auch wieder direkt parat hattest…