Bali, Java und Lombok habe ich schon gesehen. Höchste Zeit also die nächste große Insel Indonesiens zu besuchen: Sulawesi. Auf Sulawesi gibt es zwei größere Flughäfen, Makassar und Manado. Der Preis entschied Makassar, nur das endgültige Ziel wollte sich nicht so recht ergeben. Zwei Tage Makassar? Zu Langweilig. Toraja “Ureinwohner”? Zu weit entfernt. Schließlich landeten wir bei Bira. Geheimtipp unter Touristen, quasi unbekannt bei den Indonesiern, also ein Juwel versteckt im Süden Sulawesis. Traumhafte Strände und Tauchbedingungen waren vorhergesagt. Wir wurden nicht enttäuscht.
Nachdem Tiwuk Donnerstag Abend kurzfristig absagen mussten, machten Amrei und ich uns Freitag Nachmittag auf den Weg zum Flughafen. Nach dem Massage Desaster in Pelabuhan Ratu hatte ich mich nicht nicht mehr getraut, zur Massage zu gehen, doch die Wartezeit am Flughafen wollte ich nicht ohne verbringen. Statt Massage gab es eine Reflexi und ich entschied mich für die harte, Amrei für die weiche Variante. Teilweise extrem schmerzhafte sechzig Minuten später ging es dann zum Gate, wo wir mit einem kostenlosen Snack begrüßt wurden, denn es gab eine Stunde Verspätung. Zum Glück hatten wir die Fahrt nach Bira von Jakarta aus organisiert und der Fahrer wusste unsere Flugnummer, sodass wir uns keine Sorgen über Anschlussfahrten machen mussten. In Makassar gelandet als erstes vom Kioskbesitzer abgezockt (500% Normalpreis auf eine Wasserflasche) ging es dann die 200km nach Bira. Knapp 5h später waren wir dann endlich am Ziel der Reise angekommen. Unser Herbergsvater, Pak Eriq, begrüßte uns freundlich und zeigte uns das Zimmer. Wie sich herausstellte, waren wir die einzigen Gäste, was das eigentlich mit allen Gästen zu teilende Duschklo um einiges erträglicher machte.
Morgens servierte uns die Herbergsmutter ein leckeres Frühstück und im Anschluss machten wir uns daran, einen Roller zu organisieren. Pak Eriq schaffte uns ein Gefährt herbei, doch als er dann grinsend meinte, wir sollten besser nicht in der Dunkelheit fahren, ließen wir doch die Finger davon. Er empfahl uns das am Ende der Straße liegende Bira Beach Hotel. Kaum angekommen, wurden wir von Pak Arsyad angesprochen. Natürlich könne er uns alles organisieren. Fünf Minuten später saßen wir tatsächlich auf dem Roller auf dem Weg zum Tauchladen von Elvis, einem Deutschen in Bira. Trotz passender Wegbeschreibungen schafften wir es, seinen Laden nicht zu finden, verbrachten dafür aber knapp 30 Minuten mit leerem Tank auf einem nicht als Straße sondern einziges Schlagloch zu titulierenden Bergweg. Zurück in Bira versuchten wir unser Glück erneut im Bira Beach Hotel. Pak Arsyad erklärte sich sofort bereit, uns einen Tauchguide zu organisieren. Mehrere Telefongespräche später hatten wir einen “Termin” für den nächsten Tag. Also noch kurz den Strand auschecken. Aus dem versprochenen Schnorchelgang wurde trotz traumhafter Kulisse nicht viel, es gab schlicht zu wenig zu sehen. Dafür durften wir die ersten von im Laufe des Wochenende sicher mehreren hundert Fotos mit Indonesiern schießen. Für den nächsten Besuch in Bira werde ich pro Foto 5.000 Rupiah verlangen und mir so den Urlaub finanzieren
Im Anschluss ging es per Roller die Gegend erkunden. Knapp 20 km von Bira in der nächsten Küstenstadt werden die Holzboote gebaut, die hier und in der gesamten Region v.a. von Lifeaboards (Tauchboote) genutzt werden. Wie man auf den Bildern vielleicht erkennen kann, sind die hölzernen Giganten wirklich beeindruckend. Zwischen sechs und achtzehn Monate dauert der Bau eines Schiffes, wobei mir mein Bauchgefühl sagt, dass es sich wohl eher um 18 Monate handeln dürfte, egal für welche Größe.
Für den Rückweg nach Bira durfte ich mir dann Amreis Halstuch umwickeln. Um endlich mal an die für Indonesien angebrachte Bräune heranzukommen, hatte ich morgens 20 Minuten ohne Sonnenmilch am Strand verbracht. Klasse Idee. Hier holt man sich ja selbst mit LSF30 noch in kürzester Zeit den schönsten Sonnenbrand und ich käseweiß will es allen beweisen Vor allem meine Schultern bedankten sich die nächsten 3-4 Tage für diesen allerfeinsten Schwachsinn
Den Abend verbrachten wir am Strand und in dem an unser Homestay angeschlossenes Restaurant. Zu wirklich guten Preisen zaubert Shanti eins der leckersten indonesischen Menüs, die ich in meiner Zeit hier bisher gegessen habe. Die Shrimps, der Tintenfisch, die Nudeln… einfach nur großartig und für knapp 4€ pro Person ein echtes Schnapperl (wobei für indonesische Preise schon fast gehoben).
Sonntags ging es dann früh zu Rachmans “Tauchladen”. Eigentlich war das eher der Ramschladen zwei Stände neben unserem Homestay, aber da ich im Internet Berichte zu ihm gefunden hatte, irritierte es mich nicht weiter. Zu Fuß ging es den Hügel hinauf in ein Privathaus, wo er seine Ausrüstung lagerte. Diese sah recht neu aus und auch die Flossen passten perfekt. Einzig Amreis Neoprenanzug verursachte Sorgen, gab es für sie doch nur eine Nummer zu groß. Im Hafen angekommen die Ernüchterung. Mit dem Fischkutter sollten wir Tauchen gehen? In Tulamben hatten wir zwar auch nur einen Katamaran, wo ich kaum neben den dicken Australier passte, doch dieser Dampfer sah aus, als wolle er jeden Moment untergehen. Amrei wurde so auch nach knapp 30s seekrank, der Ausfall der Motorkühlung gab ein zusätzliches Gefühl von Sicherheit. Beim Testen der Ausrüstung entschied sich dann Amreis Regulator für den Freeflow (Sicherheitsmechanismus, es strömt unkontrolliert Sauerstoff aus dem Gerät, dadurch wird unter Wasser ein Sicherheitsaufstieg ermöglicht oder auch Haie verjagt). Dieser konnte zwar durch zweimaliges Schlagen von Rachman beendet werden, sein hämisches “now working” wurde aber durch einen erneuten Freeflow unterbrochen. Also schnell die Regulatormontur gewechselt und Amrei war im Wasser. Doch keine 20s später ging auch ihr neuer Regulator in den Freeflow und wir forderten Rachman auf, den Tauchausflug zu beenden. Er offerierte Amrei seinen Regulator und nach einem sarkastischen “Three is a charm” meinerseits und der Bedingung, dass wir auf “sicheren” 18m Tiefe bleiben würden, tauschten wir ihr Equipment zum zweiten Mal. “Wir” bedeutet in diesem Fall Rachman und ich, während Amrei wie eine Boje im Wasser trieb. Außerstande vor Aufregung sich den Gewichtsgurt anzuziehen, durften wir ihr auch die Flossen überstülpen. Der Tauchgang war zunächst geprägt von hektischster Gerätekontrolle, doch nachdem sich die Panik gelegt hatte, konnten wir die Szenerie doch noch genießen. Beim zweiten Tauchgang, in der Nähe des Hafen, ging es nur auf knapp 14m. Dort liegt ein Wrack, welches von allerlei wunderbaren Getier bewohnt wird. Leider kann ich euch keins außer dem ((Krokodilsfisch)) benennen oder zeigen. Hierzu muss sich ein edler Spender für meine Fotoausrüstung bereit erklären
Wer bisher vom Tauchen nicht begeistert war, sollte es spätestens jetzt sein Aber empfehlenswerter Weise in einer ausreichend ausgerüsteten Tauchbasis
Nach dem Tauchen gab es erst ein Mittagessen bei Shanti und im Anschluss suchten wir noch die Strände der Umgebung heim. Im Lonely Planet viel zu wenig gewürdig sind diese Schönheiten echt eine Reise wert. Zwischen tausenden von Palmen gibt es eigentlich alle paar hundert Meter eine neue Bucht, in der sich ein makelloser Sandstrand mit kristallklarem Wasser verbirgt. Im Gegensatz zu den wirklich touristischen Gegenden, wie Bali oder selbst den Gilis, kann man sich hier total entspannt hinlegen ohne jederzeit von Händlern belästigt zu werden. Einzig die Foto-Anfragen stören die Ruhe.
Da mir momentan etwas die Zeit fehlt, gebe ich euch statt ausschweifendem Text lieber mehr Bilder. Freue mich wie immer über Kommentare
Über das vergangene Wochenende werde ich vermutlich etwas mehr schreiben. Wie heisst es so schön bei RTL “…es ist viel passiert…”
Ein Kommentar
geile Bilder