Phuket / Ko Phi Phi

Mitte Januar meinte es der Zufall gut mit mir. Auf der Suche nach günstigen Flügen für Sarah und mich stolpere ich über ein Angebot bei AirAsia. Bangkok für 249.999 Rupiah, also ziemlich genau 20€. Gültig ab dem 28. Februar, genau dem Tag, an dem mein Praktikum endet. Spontan wird also ein Thailand Trip geplant.

Glücklicherweise muss ich Montags nicht mehr arbeiten und kann meine Wohnung noch einigermaßen entspannt ausräumen. Während mein Koffer bei Tiwuk unterkommt, wird mein Rucksack bis oben hin vollgestopft und wird mich die nächsten 2 Monate begleiten. Wie ich diesen Rucksack jedoch jemals als Handgepäck verkaufen soll – keine Ahnung. Der Tradition folgend gibt es am Flughafen vor Abflug erst einmal eine gemütliche Reflexi Massage, bevor es zum Gate geht. Wie erhofft winkt man Amrei und mich trotz 20kg Rucksäcken durch und es geht nach Phuket. Der Flug dauert knapp 2.5h und ungefähr genauso lange dauert auch die Achterbahnfahrt, die uns das Wetter beschert, denn schon nach 15 Minuten weist der Kapitän die Stewardessen an, sich anzuschnallen und ab gehts.

Endlich in Phuket gelandet geht es kurz durch die Immigration (endlich mal kein Geld bezahlen!) und dann suchen wir uns den Bus Richtung Phuket Stadt. Im Bus lernen wir einen jungen Amerikaner kennen, der sich leider auch durch einsilbige Antworten nicht davon abhalten lässt, uns vollzuschwaden. In Phuket geht es auf die Suche nach einer Unterkunft und direkt das zweite Hostel ist ein Volltreffer. Gerade einmal 8€, dafür Klimaanlage, warmes Wasser und sauberer als jedes Zimmer in Indonesien. Abendessen holen wir uns am Nachtmarkt und dann geht es auch schon ins Bett, wir wollen schießlich früh nach Ko Phi Phi.

Der Hafen gibt uns dann auch schon eine erste Idee, was uns auf Ko Phi Phi erwarten wird. 4 Kreuzfahrtschiffe, vollgepackt mit Touristen, ankern vor Ort und warten nur darauf, endlich abzulegen. Nach knapp 1.5h legen wir in Ko Phi Phi an und werden kaum an Land direkt von Touristenfängern belagert. Am Ende des Hafens befinden sich mehrere “Touristeninformationen”, wo man diverse Unterkünfte inkl Bild und Preisliste ausgehängt findet. Wir entscheiden uns für die günstigste Variante (immerhin noch fast 20€) und werden mit einem Taxi Boot zu unserem Bungalowpark gebracht. Dieser befindet sich am Ende des gefühlt letzten Strand auf Ko Phi Phi und ist weit oben in den Berg geschlagen. Während unser Gepäck mit einem “Aufzug” in luftige Höhen gebracht wird, stapfen wir bei 35° die Treppenstufen hoch. Das Zimmer ist zwar simpel und besitzt nur einen Ventilator für zwei Einzelbetten, ist dafür aber sehr geräumig und sauber.

Als erstes geht es am Strand zur PADI Tauchstation. Für den Tag ist man zwar ausgebucht, dafür können wir für den nächsten Morgen einen Doppeltauchgang inklusive Mittagessen reservieren. Wir entscheiden uns nach einem kurzen Mittagssnack zu Schnorcheln und begeben uns zum “Shark Point”. Dort stoßen wir zwar auf keine Haie, dafür ist aber ansonsten wirklich viel los. Mehrere Bootausflüge sorgen mit ihren Fütterungen für großen Fischandrang und man hat das Gefühl, ständig in einem Schwarm Fische zu stecken. Auch meine Nebenhöhlenentzündung scheint auskuriert, kann ich doch problemlos in jede Tiefe tauchen. Neben den vielen kleineren Fischen, Seegurken und -igeln entdecken wir auch eine Muräne, die sich verschlafen in zwischen den Steinen versteckt.

Zurück an Land siegt die Faulheit und man liegt die nächsten Stunden am Strand herum, wechselt von Schatten zu Sonne zu Wasser und wieder zurück. Am Ende gönnen wir uns noch eine Aloe Vera Massage und machen uns dann auf den Weg nach Phi Phi Stadt. An der Rezeption fragen wir nach dem Weg und werden mit dem Hinweis, es werde wohl 30 Minuten dauern, auf eine längere Reise eingestellt. Glücklicherweise trägt man ja wieder seine Sicherheitsflipflops, denn streckenweise erinnert der Weg an eine Kriegslandschaft. Kurz vor der Stadt muss Amrei dem langen Tag in der Sonne, zu wenig Flüssigkeit und keiner Nahrung Tribut zollen und erleidet einen Schwächeanfall. Nach zwei erfolglosen Versuchen sie zur nächsten Bar zu bringen, findet sie die Kraft und sie legt sich auf eine Bank. Ich hole ihr aus dem Nahen Supermarkt Süßigkeiten und Cola und bald schon sind die Lebensgeister zurück. Nach dem Abendessen schlendern wir durch Phi Phi Stadt und Erinnerungen an Kuta werden wach. Kurz bevor wir unser Taxi Boot zurück zu unserem Strand nehmen wollen, zieht ein Unwetter auf. Da es selbst den Fahrern zu gefährlich erscheint, kaufen wir uns erstmal zwei Bier und warten gemütlich auf die Abfahrt. Plötzlich muss alles ganz schnell gehen. Wir sprinten zu unserem Boot um dem peitschenden Regen zu entgehen, doch der Fahrtwind treibt das Nass natürlich unter die kleine Überdachung. Von Donnerschlägen und Blitzlichtern begleitet tuckern wir mit dem Boot um die Insel und sind heilfroh, als wir unser Ziel erreichen.

Pünktlich zum Ablegen kommen wir am nächsten Morgen bei unserer Tauchschule an. Es wird kurz das Equipment überprüft, dann geht es auch schon los. Mit dabei ein deutsches Ehepaar, eine junge Norwegerin und zwei Divemaster. Schnell stellt sich heraus, dass das Ehepaar und wir der etwas fülligeren, australischen Divemaster(in) zugeteilt sind, während die Norwegerin ihren eigenen Divemaster bekommt. Es folgt ein wirklich schöner und langer Tauchgang, nur die Divemasterin ist von mir leicht genervt, da ich ihre Versuche, mir das Unterwasserleben zu zeigen, auf Grund meiner Versuche, meine Atmung herunterzufahren und die Fischis zu beobachten, nie mitbekomme und so gibt sie irgendwann auf. Da der Weg zurück ans Ufer einfach zu lange dauern würde, ankern wir an einer kleinen Bucht gegenüber des Maya Strands. Während der Maya Strand auf Grund von The Beach heillos überlaufen ist, sind wir auf unserem kleinen Strandabschnitt alleine und können sogar, zumindest bis sich ein Kreuzfahrtschiff genau vor uns setzt, die Leute auf der anderen Seite beobachten. Beim zweiten Tauchgang achte ich dann auch zum ersten Mal auf unsere Führung und wir bekommen ein versteckter Seepferdchen, diverse Schildkröten und Muränen und, hier rastet die Divemasterin förmlich aus, einen Geisterfetzenfisch :D Der sieht zwar aus wie Farn, war es eventuell auch, trotzdem cool.

Zurück auf Ko Phi Phi müssen Amrei und ich uns beeilen. In einer Stunde geht das Schiff zurück nach Phuket. Mit indonesischer Langsamkeit gesegnet, lassen wir uns zuviel Zeit und erreichen 2 Minuten zu spät den Pier (wobei einige Schuld auch auf den Taxifahrer geschoben werden darf!) und das letzte Boot des Tages fährt vor unserer Nase aus dem Hafen. Glücklicherweise kann unser Ticket auf ein Tagesausflugsboot, das eine Stunde später ablegt, umgebucht werde und so erreichen wir nur leicht verspätet Phuket. Da wir nicht bereit sind, die vollkommen überteuerten und festen Taxipreise zu bezahlen, machen wir uns mit unseren Rucksäcken zu Fuß auf den Weg in Richtung Hauptstraße, um dort ein Taxi abzugreifen. Keine zwei Minuten auf der Hauptstraße hält neben uns ein Privatauto. Ob wir Hilfe bräuchten, werden wir von einer jungen Thailänderin gefragt. Eigentlich nicht, wir sind nur auf der Suche nach einem Hostel. Ja dann steigt mal ein, wir bringen euch hin. Wahnsinn diese thailändische Hilfsbereitschaft, die sich auch die nächsten Tage und vor allem in Bangkok immer wieder zeigt. Da das erste Hostel zu teuer ist, werden wir sogar noch zu einem weiteren gebracht. Wir bedanken uns überschwänglich und beziehen unser Quartier.

Zu Abend gegessen wird in einem Nahe gelegenen Imbiss. Es gibt thailändischen Salat und gebratene Nudeln – Phuket Style, die einzigen, so stellt sich heraus, asiatischen Nudeln, die mir in Thailand schmecken werden. Indonesien hat mich in dieser Hinsicht echt verdorben. Thailändische Nudeln, insbesondere Pad Thai, besitzen einen essigähnlichen Nachgeschmack, der mir nicht so recht bekommt. Wir lassen den Abend in einer Retro Bar ausklingen und verlassen um 4.30h in der Früh unser Hostel Richtung Bangkok.